Wie
sieht das Landleben in Thüringen heute aus? Ruhig,
besinnlich, gesund? Oder öde, kulturlos, leer? Oder von allem
etwas? Wenn man den Analysen der Soziologen, der Ökonomen und
den
eigenen Erfahrungen trauen kann, ist auf dem Land eine Abwanderung der
jungen Menschen (in die Städte) und ein
überdurchschnittlicher Anteil alter Menschen in der
Bevölkerung zu bemerken. Aber wie gestalten diese Menschen ihr
Leben, ihre Orte, ihre Gesellschaft?
Mein fotografisches Projekt Landleben soll Positionen der Existenz außerhalb der Städte nachspüren, soll hinterfragen, ob das Dorf, der ländliche Raum in Thüringen ein Ort der Freude, der Kommunikation, des solidarischen Handelns, der kulturellen Produktion ist, oder ein Ort der Einsamkeit, des Egoismus, des Leidens und der Hoffnungslosigkeit? Es soll aufgezeichnet werden, wie die Menschen leben in ihren Wohnungen, ihren Häusern, mit ihren Familien, mit den Tieren, die Alten und die Jungen. Wie gestaltet sich das Leben in Kindergärten, in Schulen, in Vereinen, in Kirchen? Welches Bild kann vom arbeitenden Menschen gemacht werden und wie lässt sich die Arbeit auf dem Land beschreiben? Wie zeigen sich die öffentlichen Plätze? Welche Bedeutung hat die Landschaft? Seit Mitte der 1970er Jahre beschäftige ich mich mit dem Medium Fotografie. Thema meiner lichtbildnerischen Arbeit ist der Mensch, seine Hinterlassenschaften wie sein jetziges Wirken, seine Existenz, seine Lieben, seine Abneigungen, sein Vertrauen, seine Ängste, seine Einsamkeit und sein Glück; das Menschsein eben. Das Projekt Landleben wurde 2012 durch ein halbjähriges Stipendium der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen gefördert. Die Fotografien waren bisher in einigen Ausstellungen zu sehen. Die fotografische Arbeit geht weiter. Uwe Klos, im Dezember 2013. |