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Bunt, schrill,
schreiend. Kaum
kann man sich dem
blinkenden, aufdringlichen Reklamegebimmel im modernen Stadtbild
entziehen. Uwe Klos konnte es offenbar. Sein Rom erscheint still,
geradezu geräuchlos. So gut wie keines der ansonsten
unvermeidlichen Monumente des Massentourismus, nicht der Hirte und
nicht die Herde, ist zu finden. Die Gebäude wirken dunkel, wie
Gehäuse, die Geheimnisse nicht mehr dieser Welt preisgeben
werden. Die Personen erscheinen als Einzelgänger auf dem Weg
in den dunklen Hintergrund oder zur Seite tretend.
Die Aufnahmen
wirken wie zufällig, wie der Titel andeutet, im
Vorübergehen, beim Blick zur Seite gefunden. Beispielsweise
zeigt eine Strassenszene im Hintergrund Passanten, jeder in eine andere
Richtung eilend. Im Vordergrund auf dem Bürgersteig ein
weißer Hund, ein großes, prächtiges Tier,
nach links abgehend. Kein Mensch, einzig der Fotograf, schien Notiz von
der Erscheinung genommen zu haben. Ein eindrucksvolles Sinnbild der
Vereinzelung, etwas, dass aus allen gezeigten Bildern spricht.
Die
Fotografien aus Rom schließen an die seit Jahren
bekannten besten Arbeiten des Fotografen an. Fand er früher
seine Motive in verlassenen, gealterten Wohngebäuden, ist er
jüngst mit der Kamera auf Strassen unterwegs, in New York und
jetzt in Rom. Die Auffassung erscheint an der Reportagefotografie
orientiert, die Inhalte vom Nachdenken über die
Vergänglichkeit bestimmt.
Lutz
Kirchner 2002